Das Leiden der Qualzucht: Gesetzesänderungen sind auf dem Weg

Das Leiden der Qualzucht: Gesetzesänderungen stehen bevor Teaser: Haustiere werden oft für ein bestimmtes Aussehen gezüchtet und das mit schwerwiegenden Folgen für ihre Gesundheit und Wohlbefinden. Inzwischen reagiert auch die Politik: Neue EU-Regeln sollen das Leid verringern. Was bedeutet das für Tierfreund:innen in Deutschland und Europa und was kannst du tun um zu helfen?

28.10.2025

Was ist Qualzucht?

Unter „Qualzucht“ versteht man die gezielte Zucht von Tieren auf Merkmale, die zwar dem menschlichen Schönheitsideal entsprechen, den Tieren aber erhebliche gesundheitliche Probleme verursachen. Betroffen sind vor allem Hunderassen wie Mops oder Französische Bulldogge, Katzen wie Nacktkatzen oder die Scottish Fold, aber auch Kaninchen, Meerschweinchen, Ziervögel oder Fische. Typische Symptome sind: Atemnot, Missbildungen, Augenprobleme, chronische Schmerzen oder Orientierungsprobleme. Die Nachfrage nach diesen „besonderen“ Tieren wird durch Social Media und Prominente zusätzlich verstärkt.

Neue Regeln, das Ende der Qualzucht?

Im Sommer 2025 hat das EU-Parlament strengere Vorschriften beschlossen: Anbindehaltung von Hunden und Katzen ist verboten, Tierhandlungen dürfen keine Hunde und Katzen mehr verkaufen und das Mikrochipen und Registrieren aller Hunde und Katzen soll EU-weit verpflichtend werden. Diese sollen in einer von der EU verwarltetend Datenbank gespeichert werden. Dadurch könnte man auch illegalen Welpenhandel beispielsweise besser vorbeugen. Außerdem soll es Züchter:innen zukünftig verboten werden gezielt Tiere mit qualvollen Merkmalen zu züchten. Tiere mit diesen Merkmalen dürfen nicht mehr an Wettbewerben oder Tierschauen ausgestellt werden. Über die genaue Form des Gesetzes wird noch Verhandelt.

Das deutsche Tierschutzgesetz: Schon alles geregelt?

In Deutschland gibt es zwar den sogenannten Qualzucht-Paragrafen (§ 11b Tierschutzgesetz), der die Zucht von Tieren verbietet, wenn zu erwarten ist, dass die Nachkommen darunter leiden. Doch der Begriff „Qualzucht“ ist juristisch schwammig. Oft fehlt es an klaren Merkmalen und Kontrolle, “Hobbyzuchten” bleiben meist unbeaufsichtigt. Vereinzelt gibt es Zuchtverbote, etwa für überkurznasige Hunde in den Niederlanden. In Deutschland fordern Tierschutzorganisationen schon lange eine eindeutige Regelung. Auch aktuell werden weitere Gesetzesänderungen im Bundestag und in Petitionen gefordert.

Wenn du bereits ein Tier einer betroffenen Rasse hast

Wenn bereits ein Tier welches übermäßig gezüchtet wurde bei die wohnt, dann ist es besonders wichtig darauf zu achten wie dein Tier sich verhält und ob es Schmerzen bei bestimmten Bewegungen hat oder schlecht Luft bekommt. Hier solltest du gegebenen falls drauf achten, die schmerzhaften Bewegungen wie Springen zu unterbinden. Außerdem ist es sinnvoll regelmäßig tierärztlich zu checken ob alles in Ordnung ist, auf gesunde Ernährung und Gewicht zu achten und Spezialfutter und jeweilige Pflegeprodukte nutzen. Hierbei kannst du dich gut von deiner Tierärzt:in oder Tierpfleger:in deines Vertrauens beraten lassen. Zusätzlich könntest du aktuelle Petitionen, wie beispielsweise die von Victoria Müller und Dr. Karim Montasser, für eine Reformierung des Tierschutzgesetzes unterschreiben oder andere tierschutz Initiativen unterstützen.

Fazit: Verantwortung beim Tierkauf beginnt bei dir!

Wer bewusst kein Tier mit Qualzuchtmerkmalen aus unseriösen Quellen kauft, schützt langfristig Millionen Tiere vor lebenslangem Leid. Außerdem erspart man sich unfassbar hohe Kosten, die das Tier durch Tierarztkosten und wohlmöglichen Operationen verursachen wird. Oft ist das Thema den meisten Menschen gar nicht so bewusst und auch nicht, wie sehr die Tiere ihr Leben lang unter ihren Qualzuchtmerkmalen leiden. Deswegen: Sprich mit deinen Freunden und deiner Familie über das Thema. Du kennst jemanden, der gerne ein tierischen Mitbewohner hätte? Schlage ihm doch eine Adoption aus dem Tierschutz vor. Das bietet eine Entlastung für alle: Der Tierschutzverein wird entlastet, das Tier findet ein gutes Zuhause und dein Bekannter findet wohlmöglich seinen neuen besten Freund der schon auf ihn wartet.

Jessica Schmidt

Inhalt

Quellen

Erste EU-Regeln für Wohlergehen und Rückverfolgbarkeit von Hunden und Katzen Pressemittelung von Europäisches Parlament

Qualzucht bedeutet lebenslanges Leid für Tiere von Sandy Syperek von dem deutschen Tierschutzbund

EU will mehr Schutz für Hunde und Katzen von Tagesschau

Immer mehr Länder verbieten Qualzucht! Bald in der gesamten EU? von Louisa Stoeffler von Petbook

Tierschutzgesetz von Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz