GOT‑Verordnung: Was ist das eigentlich und wieso könnte mich das betreffen?

Seit der letzten GOT-Verordnung gelten andere Preise beim Tierarzt. Aber was ist das eigentlich genau und was bedeutet das für dich und dein Tier? Wir erklären dir, was hinter der Gebührenordnung steckt, warum sie angepasst wurde und ob die Preise jetzt für immer so bleiben.

13.8.2025

Was ist die GOT?

Die Gebührenordnung für Tierärztinnen und Tierärzte (GOT) regelt, wie Tierarzt‑Leistungen abgerechnet werden. Sie ist bundesweit gültig und gibt keinen festen Preiskatalog vor, sondern einen Rahmen: Sie enthält Leistungsposten (z. B. „Allgemeinuntersuchung“, „Kastration“, „Röntgen“) und erläutert, wann aus Gründen von Zeitaufwand, Schwierigkeit oder Dringlichkeit höhere Sätze gerechtfertigt sind. Ziel ist ein bundeseinheitlicher Rahmen, keine bundeseinheitlichen Pauschalpreise. Das heißt: Dieselbe Behandlung kann in unterschiedlichen Praxen unterschiedlich teuer ausfallen.

Warum wurde sie angehoben?

Die GOT wurde in den letzten Jahren neu bewertet und angepasst, weil sich die Tiermedizin stark weiterentwickelt hat (moderne Bildgebung, aufwändigere Therapien, höhere Betriebskosten u. a.). Auf Basis einer umfassenden Studie und einer Umfrage unter praktizierenden Tierärzt:innen hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) einen Neufassungs‑Entwurf vorgelegt, der im Mai/Juni 2022 vom Bundeskabinett beschlossen wurde. Die Neufassung setzt neue Gebührensätze für viele Standardleistungen (z. B. Beratung, Allgemeinuntersuchung, Kastrationen), weil eine Vollkostenrechnung auf Praxisniveau viele Leistungen als bisher unterbewertet identifiziert hat.

Was merken Tierhalter:innen jetzt und warum beschweren sich viele?

Seit der GOT‑Anpassung 2022 berichten Tierhalter:innen, Tierheime und landwirtschaftliche Betriebe vielfach von stark gestiegenen Rechnungen, manche Positionen haben sich deutlich verteuert. Das sorgt für Unverständnis (und in Einzelfällen für Zahlungsschwierigkeiten), weil Abrechnungen oft nicht auf den ersten Blick transparent erscheinen. Genau deshalb fordern Politik, Verbände und Verbrauchervertretungen mehr Klarheit und eine Überprüfung, damit der Weg zur angemessenen Vergütung nicht dazu führt, dass Versorgung unbezahlbar wird.

Wichtig zu wissen: Die GOT bleibt kein starres Preissystem, sie ist ein Rahmen. Kliniken und Notdienste werden tendenziell höhere Sätze ansetzen als einfache Landpraxen, und besondere Umstände (z. B. Notdienst am Wochenende) können den Preis weiter erhöhen.


Bleibt das jetzt so?

Kurz: Nicht zwingend. Politische Gremien und Landesparlamente nehmen die Auswirkungen sehr ernst und verlangen mehr Transparenz und Prüfungen. In Schleswig‑Holstein etwa hat der Landtag im Mai 2025 eine zügige Evaluierung auf Bundesebene gefordert und kritisiert, dass manche Kosten für Tierhalter:innen untragbar geworden seien. Das BMEL hat zwar die Neufassung vorangetrieben, eine umfassende Evaluierung ist aber für einen späteren Zeitpunkt (u. a. 2026) geplant. Bis dahin gelten die neuen Sätze. Änderungen sind also möglich, aber nicht automatisch.

Was kannst du als Tierhalter:in konkret tun?

  • Frag vor der Behandlung nach einer groben Kostenschätzung, viele Praxen geben gern einen Orientierungsrahmen.
  • Lass dir die Rechnung verständlich aufschlüsseln, Leistungsposten + angewendeter Gebührensatz.
  • Vergleiche bei Routineeingriffen (z. B. Kastration): Hol ggf. Kostenvoranschläge von mehreren Praxen ein.
  • Prüfe eine Tierkrankenversicherung, wenn du unerwartete Kosten abfedern willst (je nach Tierart und Alter unterschiedlich sinnvoll).

Fazit

Die GOT ist kein „Geheimvertrag“, sie ist die rechtliche Grundlage, nach der Tierärzt:innen ihre Leistungen abrechnen dürfen. Die jüngste Reform zielt darauf ab, die Vergütung an zeitgemäße Medizin und Betriebskosten anzupassen. Gleichzeitig hat die Anpassung aber reale Folgen für Haushalte, Tierheime und Betriebe. Weshalb Politik und Verbände mehr Transparenz und eine sorgfältige Evaluierung fordern. Für dich als Tierhalter:in heißt das vor allem: Nachfragen, vergleichen und Rechnungen verstehen wollen. Veränderungen sind möglich, die grundlegende Frage bleibt: Wie stellen wir sicher, dass Tiermedizin qualitativ hochwertig, flächendeckend und zugleich bezahlbar bleibt?